Bücher
Ostdeutschland und die Ostdeutschen als Erzählung
Identitätsstiftende Narrative im Widerstreit
Erfurt: Landeszentrale für politische Bildung 2022
Was hat man über Ostdeutschland und die Ostdeutschen erzählt und wie entwickeln sich diese Darstellungen weiter? Wer sind die Erzähler und woher stammen ihre Deutungsmuster?
Das Buch zeigt, wie die alte Bundesrepublik und die DDR zu einer Selbsterzählung kam, die ihre Bevölkerungen prägte. Im Westen orientierte man sich an der Doktrin des Totalitarismus und im Osten an der des Antifaschismus. Mit beiden Konzepten versuchte man sich von der nationalsozialistischen Vorgeschichte zu lösen und das System im anderen deutschen Staat zu diskreditieren. Das Buch rekonstruiert an vielen Beispielen, welche Rolle diese Vorgeschichte seit 1990 spielte, welche Bilder westdeutsch sozialisierte Intellektuelle von den Ostdeutschen entwarfen und was die institutionellen Grundlagen des einseitigen öffentlichen Diskurses waren. Zudem wird deutlich gemacht, wie eine neue Generation von Ostdeutschen in Literatur und Politik, im Journalismus und Film ein anderes Bild von den Ostdeutschen, ihrem Verhalten in der DDR und in der Transformationsphase nach 1990 entwarfen.
Sexueller Kindesmissbrauch in Institutionen und Familien in der DDR
Fallstudie zu den Anhörungen und Dokumenten der Aufarbeitungskommission
Feiertage der DDR – Feiern in der DDR
Zwischen Umerziehung und Eigensinn
Erfurt: Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, 2017
zugleich
Berlin: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, 2017
Zu den Feiertagen in der DDR gehörten das Gedröhne der Militärparaden und ihre Dieselschwaden ebenso wie der Bratwurstgeruch der Volksfeste oder privaten Gartenfeten. Ihr Sound waren die Lautsprecherparolen bei den Demonstrationen wie auch die DDR-Schlager auf den Marktfesten oder die West-Hits bei Kellerfeten und den argwöhnisch überwachten Karnevalsveranstaltungen. Eine kleine Kulturgeschichte des Feierns in der DDR zeigt, wie die SED mit den Ritualen der hohen Staatsfeiertage ihre historischen und machtpolitischen Botschaften unters Volk bringen wollte. Sie beschreibt das entspannte Zusammensein im Kollegenkreis, wenn Geburtstage oder der Internationale Frauentag anstanden. Und sie erzählt schließlich, wie zum Ende der DDR hin junge Leute die Hoheit der SED über Volksfeste und Staatsfeiertage spektakulär in Frage stellten.
Ostalgie
Zu ostdeutschen Erfahrungen und Reaktionen nach dem Umbruch
Berlin: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, 2016
zugleich
Landeszentrale für politische Bildung Thüringen 2016
und
Kindle Edition 2018
Revolution und Vereinigung von 1989-90 brachten den Ostdeutschen neue Rechte und Freiheiten. Allerdings mussten sie auch tiefe Umbrüche bewältigen und etliche Verluste hinnehmen. Im öffentlichen Gedächtnis des vereinigten Deutschlands gilt diese Etappe vor allem als Erfolgsgeschichte. In ostdeutschen Erzählgemeinschaften kursieren jedoch auch andere Deutungen. Diese inoffizielle und halböffentliche Erinnerung etikettiert man oft als Ostalgie – mal als undankbare „DDR-Verklärung“, mal als „Verteidigung ostdeutscher Identität“. Das Buch reflektiert die Erfahrungen und Reaktionen der ostdeutschen Mehrheitsbevölkerung in der Transformationsphase.
Redefreiheit
Öffentliche Debatten der Leipziger Bevölkerung im Oktober und November 1989 – Problemwahrnehmungen und Lösungsvorstellungen aus der Mitte der Gesellschaft
Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2014, Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der Stiftung Bürger für Leipzig
Dieses Buch gleicht einer Sonde, die in das Leipziger Stimmengewirr der Friedlichen Revolution im Herbst 1989 hinabgelassen wurde.
Nach der Montags-Demonstration am 9. Oktober 1989, deren blutige Auf lösung in letzter Minute verhindert wurde, organisierten engagierte Leipzigerinnen und Leipziger – Künstler und Funktionäre – an mehreren zentralen Orten in der Stadt freie öffentliche Diskussionen. Diese Debatten glichen einer Akuttherapie in der Stunde der Not. Auch die SED-Führung schwenkte schließlich ein, indem sie sich demonstrativ zur „Politik des Dialogs“ bekannte.
An den in diesem Buch dokumentierten elf Veranstaltungen in der Moritz bastei, im academixer-Keller und im Gewandhaus nahmen an die 9.000 Menschen teil. In den Debatten gab es 1.278 Diskussionsbeiträge, 435 Rednerinnen und Redner meldeten sich zu Wort. Erstmals konnten die Bürger öffentlich und unzensiert ihre Sicht auf die Probleme darstellen und diskutieren, was als Nächstes geschehen müsse. Zugleich wurden namhafte Vertreter der Staatsmacht und der SED – bisweilen wie in einem Unter suchungsausschuss – zur Rede gestellt. Diese öffentlichen Zusammenkünfte waren voller Kontroversen und Emotionen; bildeten aber auch ein Labor der Ideen.
Für die Geschichtswissenschaft wie für das zeitgeschichtlich interessierte Publikum stellt diese Dokumentation eine kaum zu überschätzende Quelle dar. Zum einen, weil hier die Selbstdokumentation einer Revolution vorliegt, die über Flugblätter und Parolen, Aufrufe und Programme voranschreitet zu ausführlichen Debatten. Zum anderen faszinieren die Protokolle, weil ihre Substanz nicht Perspektiven der revolutionären Anführer oder der Machthaber reflektieren, sondern die Vorstellungen von Bürgern aus der Mitte der Gesellschaft in dieser einzigartigen Situation festhalten.
Leipziger Internet Zeitung vom 25. Oktober 2014 (Teil 1) (Teil 2)
Neues Deutschland vom 7. November 2014, S. 16
Das Historisch-Politische Buch, 63 (2015) H. 3, S. 282f (PDF)
H-Soz-Kult, 08. Juli 2016
Die Ostdeutschen in den Medien
Das Bild von den Anderen nach 1990
Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2009
Zudem: Lizenz-Ausgabe der Bundeszentrale für politische Bildung
Wer prägt die in eine Gesellschaft geltenden Vorstellungen über die Eigenarten und die Geschichte einer bestimmten Bevölkerungsgruppe? Welche Auswirkungen haben die Konstruktionen der meinungsführenden Medien auf Konstruierten?
Antworten auf diese Fragen liefern die Beiträge dieses Bandes. Sie analysieren die mediale Darstellung der Ostdeutschen und Ostdeutschlands im vereinigten Deutschland.
Dieser Bandes liefert einen – bislang noch ausstehenden – empirisch fundierten Überblick auf die „Ost-Diskurse“. Damit vertieft er nicht nur das Verständnis des gesellschaftlichen Einigungsprozesses. Er ist auch Baustein für eine wechselseitige deutsch-deutsche Wahrnehmungsgeschichte, für die über das Verschwinden der DDR und der Zweistaatlichkeit hinausweist.
Geschichte der Generationen in der DDR und in Ostdeutschland.
Ein Panorama
Erfurt: Landeszentrale für Politische Bildung 2007
(2. Auflage 2009)
(3. Auflage 2011)
Die Generationen, die wir in diesem Band vorstellen möchten, entsprechen nicht verwandtschaftlichen Abstammungslinien, sondern sind Generationen im gesellschaftlichen Sinne. Oft werden in der Alltagssprache die Unterschiede der Lebensweise, und Weltsichten mit dem Satz kommentiert: „Na, das ist ja schon eine ganz andere Generation“ – oder: „Das war ja noch eine ganz andere Generation.“ Es sind geschichtliche Ereignisse oder kulturelle und technische Entwicklungen, die bestimmte Jahrgänge zu „Erfahrungsgemeinschaften“ zusammenfügen. Diese Übereinstimmung der Erfahrungen und Erwartungen macht bestimmte Angehörige benachbarter Geburtsjahrgänge zu dem, was wir hier eine „Generation“ nennen wollen. Diese ,Gleichgestimmtheit’ kann teilweise auch über die Unterschiede in Bildung, dem Einkommen, der gesellschaftlichen Position oder politischen Orientierungen hinweg bestehen.
Der DDR-Antifaschismus
Diskurse und Generationen – Kontexte und Identitäten. Ein Rückblick über 60 Jahre
Leipzig: Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen 2007
Ostalgie
Zum Umgang mit der DDR-Vergangenheit in den 1990er Jahren
Erfurt: Landeszentrale für Politische Bildung 2005
Die DDR aus generationengeschichtlicher Perspektive
Eine Inventur
Identitätskonstruktionen
Das Patchwork der Identitäten in der Spätmoderne
Reinbek: Rowohlt-Verlag 1999
2. erw. Auflage 2002,
3. Auflage 2006,
4. Auflage 2008,
5. Auflage 2013.
Es kann nur besser werden
Erinnerungen an die 50er Jahre in Sachsen
Hungern, Hamstern, Heiligabend
Leipziger erinnern sich an den Alltag nach dem Kriege
Gustav Kiepenheuer-Verlag Leipzig 1996